Donnerstag, 20. Oktober 2011

Kindergeburtstag auf peruanisch

Vergangenen Sonntag waren Carolin und ich auf den 5.Geburtstag des Enkels unserer Direktorin eingeladen. Suuper Kindergeburtstag, wie langweilig, hoffentlich gibt’s wenigstens eine leckerer Torte dachten wir uns… Wär hätte auch gedacht, dass hier der 5., 10. und 15. Geburtstag eher wie eine Hochzeit gefeiert wird? Aus dem Staunen kamen wir jedenfalls nicht mehr raus. 
Süßigkeitentisch + Torte
Nach dem wir mit typisch peruanischer Verspätung von unser Direktorin abgeholt worden sind und irgendwo im Industriegebiet ausgestiegen sind, war unsere Motivation wirklich nicht besonders hoch. Das hat sich allerdings ziemlich schnell geändert als wir in den Geburtstagssaal kamen! Die Deko war einfach nur ohne Worte! Alles im Cars- Style ( das ist so ein Autokinderfilm ) mit hunderten von Luftballons, einem rieeesigen Süßigkeitenbuffet mit zwei verschiedenen Torten und die Tische bzw Stühle waren wie bei einer Hochzeit dekoriert.
Clown
Da war ich erst einmal ziemlich Platt, als dann auch noch gleich vier (!!!) Clowns für einen fünfjährigen Jungen und seine etwa gleichaltrigen Freunde auftraten war ich wirklich von den Socken. Während die Clowns und der Zauberer dann die Kinder bespaßt haben, bekamen die „Erwachsenen“, wir miteingeschlossen, Cocktails und Fingerfood serviert…richtig Luxus.
Allerdings wurde ich dann schon etwas neidisch, als die Kinder dann Salchipapa ( Pommes mit Würstchen) serviert bekamen und die Erwachsenen eigentlich nur einen Teller Fleisch. Da hätte ich mich lieber zu den Kindern gesellt (auch als die ganzen Süßigkeiten verteilt wurden). Ich bin wohl auch mit 19, trotz meinem Aufenthalt hier in Peru noch nicht ganz aus meinen Kinderschuhen rausgewachsen.

lecker
Anschließend musste ich mich durch das peruanische Bier durchprobieren… schließlich bin ich ja Deutsche und komme aus dem Land des Bieres weshalb es als ziemlich unhöflich empfunden wurde, dass ich zu erst danken abgelehnt hatte. (Fettnäpfchen ! ) Also hieß mein Motto dann eben Augen zu und durch, blöd nur dass mir immer, egal ob das Glas leer oder halb voll war, bei jeder neuen Runde neu eingeschenkt wurde. Ich find schon das deutsche Bier nicht ganz so prickelnd, aber das peruanische… zum Glück wurde die Cola erfunden!
Caro und ich mit unserem schicken Geburtstagsschmuck

Freitag, 14. Oktober 2011

Von allem ein bisschen...

Schüler in Combi
Mittlerweile habe ich meinen Englischunterricht im Comedor angefangen, da ich ja Dank des „netten“ Direktors nicht an der Schule in La Mansión unterrichten kann. Allerdings verschlafen die Kinder sehr oft dass Englisch ist und ich sitze letztendlich mit 3 Kindern da, obwohl mich vorher mindestens zehn gefragt haben ob heute wieder Englisch ist. Das ist teilweise ziemlich frustrierend und nimmt mir auch den Spaß an der Sache… ich werde wohl noch einmal kräftig die Werbetrommel rühren müssen.
In Villa Independiente ist die Begeisterung an meinem Englischunterricht schon wesentlich größer und es macht mir nach wie vor sehr viel Spaß         ( genauso wie die Arbeit im Comedor), auch wenn ich weiß, dass ich sicher keine Lehrerin werde. Letzte Woche Donnerstag wurde der normale Schulalltag etwas abgewandelt, da die gesamte Schule auf einen Ausflug ging. 
Schließlich war letzte Woche der día de estudiante ( Tag des Schülers) und ein Tag schulfrei reicht ja nicht. Also wurde kurzer Hand die gesamte Schule in die gängigen Combis gepackt, da es einfach zu teuer ist sich einen richtigen Bus zu mieten. Glücklicherweise war der Himmel uns gnädig und hat uns einen großen Combi geschickt, denn die üblichen Combis sind sehr klein und ich passe einfach hinten und vorne nicht rein weil ich zu groß bin. Einfach unvorstellbar mit meinen 12Kinderchen, zu deren Aufsicht ich erklärt worden bin da die Lehrerin krank war. Letztendlich sind wir dann in einem riesigen grünen Park mitten in Arequipa gelandet. Einfach wunderschön, da es vorallem zur Abwechslung auch einfach mal still war. Leider musste ich aber feststellen, dass es hier mitten in der Wüste doch auch Regenwürmer gibt ... und wo die Regenwürmer sind, sind die Schnecken bestimmt auch nicht mehr weit.
Trotz allem ein sehr schöner Tag.












Ich im Combi :)
Zum Abschluss muss ich sagen, dass ich wohl zum Marmeladenesser werde. Marmeladenesser weil mein Frühstück in Lima aus Brot mit Marmelade bestand. Wer es nicht weiß, normalerweise ess ich keine Marmelade weil sie mir einfach zu süß ist und ich sie ehrlich gesagt schon seit mindestens 10Jahren nicht mehr probiert hatte. In Lima war ich dann allerdings gezwungen, wenn ich kein trockenes Brot zum Frühstück wollte und ich musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass es mir total gut schmeckt! Seitdem esse ich irgendwie total viel Marmelade.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Lima

Lima

Trotz einer viel zu kurzen Nacht und ordentlich Chaos wegen Caros geklauter Bankkarte, haben wir es doch noch rechtzeitig in unseren Bus nach Lima geschafft.  Ab da hatten wir erst einmal 16h Zeit uns von dem ganzen Chaos zu erholen. Wir drei deutschen Mädels hatten uns dafür entschieden Bus zu fahren, da die Panamericana eben die bekannteste Straße Südamerikas ist und zum anderen weil wir als Europäer das Doppelte für einen Flug zahlen wie die Einheimischen. Nichts da, dachten wir uns und sind für 25 Euro eben 16h Bus gefahren. Aber was für welche, ausnahmsweise konnte sogar ich fast meine Füße ausstrecken, was hier schon wirklich was heißt.
Das Einkaufszentrum Larcomar
Morgens um 6Uhr war dann das Ziel Lima erreicht und es ging als aller erstes zum Meer. Nach einem drei stündigen Spaziergang am Kliff entlang, konnten wir dann auch endlich unser Zimmer beziehen, bevor wir uns ziemlich untypisch deutsch, nämlich völlig Planlos zu einem Büro unserer Organisation losgelaufen sind. Bewaffnet mit nichts außer der Adresse sind wir zwei Stunden in der Gegend rumgewandert ( immerhin in die richtige Richtung!) um dann gesagt zu bekommen, dass man mit dem Taxi noch 20min fahren muss. Lima hat eben eine etwas andere Dimension als Arequipa. Trotz allem sind wir heil angekommen und konnten die benötigten Visaunterlagen abgeben.
Plaza de Armas
 Die restliche Zeit in Lima haben wir ebenfalls völlig untypisch deutsch, total unorganisiert verbracht indem wir drei weitere Deutsche Freiwillige besucht haben und dafür einfach mal für eine Strecke eineinhalb Stunden Bus gefahren sind. Wie gesagt alles etwas größer und wir ziemlich planlos. Zum Glück haben wir trotzdem wieder zurück zum Meer gefunden und ich konnte meinen großen Zeh in Pazifikwasser tauchen. Dummerweise wars soooo kalt, dass ich nicht baden konnte.
Natürlich haben wir auch ein bisschen Touri gespielt und uns die nicht sehr reizvolle Zentrum, das modernste Viertel Miraflores und und und angeschaut bevors wieder per Bus zurück Richtung peruanischer Heimat Arequipa ging.
unser Hostal
Verkauf mitten auf der Straße :)

Wasserpark
einfach nur ihhhh

Füße baden !

Montag, 3. Oktober 2011

Irgendwo im Nirgendwo

Das Reservat
Am Sonntag sind meine zwei deutschen Mädels Caro, Kathi und ich nach Salinas in ein Reservat hinter dem Misti mitten im Nirgendwo gefahren. Ein Freund arbeitet dort in einem Projekt und hat uns einfach Mal mitgenommen. Über Stock und Stein ging es mit dem Bus bergauf und bergrunter bis wir auf ein paar Häuschen mitten im Nichts gestoßen sind. Es gab wirklich nichts außer jeder Menge freilaufende Lamas und Alpacas, Berge und einen Salzses ( Noch nicht einmal eine Toilette! ).

Salinas
Im Sommer ist dort ein riesiger See, aber im Winter bleibt immer nur das Salz zurück, mit dem die Dorfbewohner ihren Lebensunterhalt verdienen. Zum Glück brauchen diese nicht viel zum Leben, denn mit 3Euro pro 50kg Salz lässt es sich schwer leben…
In dem Dorf gibt es einen Comedor , der dass eigentliche Ziel unseres Trips war.




meine schicke Verkleidung
Es war sogar ein besonderer Tag, da an diesem Tag der Geburtstag aller Kinder aus dem Comedor gefeiert wurde. Deshalb auch die schicke Verkleidung… es gab Luftschlangen, Kuchen und und und… eine richtige kleine Geburtstagsparty eben. Deshalb wurden auch in der eisigen Kälte drausen, jede Menge Spiele gespielt, bevor noch einmal ein paar Englischvokabeln im Schnelldurchlauf besprochen wurden und es dann auch schon Essen gab.
Nach einer ziemlich erfolgreichen Fußballpartie für mich, denn ich hab trotz meiner unterirdischen Künste den Ball getroffen und sogar ein Tor geschossen! Nein, es lag bestimmt nicht an meinen Mitspieler oder daran das die Kinder gerade mal 5 waren… ging es dann mit typisch peruanischer Verspätung wieder zurück nach Hause. (Obwohl ich mittlerweile festgestellt habe, dass es manche Peruaner gibt die sogar 10min früher da sind als verabredet ! )
Lamas und Alpacas
Salzsee
Wind ( es war mega kalt!)

Samstag, 1. Oktober 2011

Geburtstag!


Flaschenlichter
Der 9. September ist der Geburtstag meiner Schule Villa Independiente und wird jedes Jahr mit Tänzen der Schüler gefeiert, so auch dieses Jahr wieder. Nur einfach mal eine Woche verschoben, da der Strom abgestellt wurde. Bei sowas merkt man immer, wie abhängig der Mensch von Elektrizität ist. Das Hühnchen ( ein Viertel Hühnchen pro Person und die Hühnchen hier sind einfach nur riesig! ) muss im Backofen schmoren, wenn es dunkel wird, braucht man Licht und für die Tanzmusik eben auch… also wurde eben eine Woche später gefeiert, nachdem das Geld für den Strom von den Eltern eingesammelt wurde. Am Tag vor dem Geburtstag wurde die Schule dekoriert und ich war überrascht, dass man aus so einfachen Mitteln wie Plastikflaschen und Krepppapier eine super Beleuchtung für die ganze Schule basteln kann. Man lernt eben immer was dazu!

Antorchas
Am Abend vor dem Geburtstag fand dann die sogenannte Antorcha statt. Die Antorcha ist ein Laternenlauf, sowas wie St. Martin in Deutschland. Nachdem die ganzen Schüler, Eltern, Lehrer und wir Freiwillige kurzer Hand einmal singend durch das ganze Viertel marschiert sind (ein seltsame Kindsfigur vorne weg tragend, deren Bedeutung ich aber nicht so ganz verstanden hab), sollten wir Freiwilligen die schönste Antorcha wählen, womit wir uns sehr schwer getan haben. Schließlich hatte sich jedes Kind viel Mühe gegeben und es sah einfach jede Antorcha wunderschön aus. Also wurden einfach alle als Gewinner erklärt, da sowohl Carolin als auch ich die Entscheidung für den Sieger nicht treffen wollten. 
meine Erstklässler
Der nächste Tag war dann der richtige, verschobene Geburtstag. 
Jede Klasse hat einen typisch peruanischen Tanz aufgeführt und einige Schüler haben Gedichte aufgesagt, in denen dann die Schönheit der Schule beschrieben wurde etc. Außerdem hat die Direktorin eine Rede gehalten, in der Carolin und ich ziemlich angepriesen wurden und als wir dann auch noch nach jedem Tanz auf die „Bühne“ rennen mussten um mit jeder Klasse einzeln fotographiert zu werden, wurden meine Ohren das ein oder andere Mal ziemlich rot.
Allerdings war ich sehr gerührt, als eine meine Erstklässlerinnen mich bei der Hand genommen hat und mich vor ihre Mama gezogen hat, weil sie unbedingt ein Foto mit ihrer Englischlehrerin wollte! 
Caro und ich mit der 5 + 6 Klasse
eine aus meiner 2.Klasse
 Im Allgemeinen war es ein sehr schöner Tag, sowie fast jeder Tag in Villa Independiente auch wenn es immer wieder Dinge gibt die mich traurig machen.
Beispielsweise gibt es in einer Klasse drei Jungen die eigentlich immer nur Blödsinn machen. Jedenfalls machen alle drei gleich viel Mist, nur als die Lehrerin reinkam, hatte ich gerade den Namen einer der Drei gerufen. Dieser Junge wurde daraufhin von meinem Englischunterricht ausgeschlossen und von der Lehrerin so geschimpft, dass der Kleine mich hinterher heulend um Vergebung gegeben hätte. Huh, da hätte ich am liebsten gleich mit geweint…vorallem weil nur er bestraft wurde und die anderen zwei nicht und ich der gesamten Situation ziemlich hilflos gegenüber stand.