Donnerstag, 1. März 2012

Weihnachten... etwas zu spät

Navidad, Navidad, blanca Nacidad (Weihnachten, Weihnachten, weiße Weihnachten... oder auch nicht) jedenfalls war irgendwann vor einer Ewigkeit mal Weihnachten... die Zeit vergeht einfach so schnell. Doch in Wahrheit sind noch nichteinmal zwei Monate vergangen ( nur in der Hinsicht eine lange Zeit, dass jetzt erst mein Weihnachtsblog kommt ;) ) , als ich noch bis zu den Haarspitzen im Weihnachtsstress ohne Weihnachtsstimmung war.
Eine Woche vor Weihnachten hieß es für Carolin und mich, zusammen mit unseren Chefinnen, Weihnachtsgeschenke für die neunzig Kinder des Comedors zu kaufen. Natürlich darf es nicht für alle das Gleiche sein, sonst wäre es ja langweilig. Trotzdem müssen alle Geschenke in etwa gleich groß sein, damit es keinen Streit gibt, wer denn jetzt das Größere hat... dann natürlich zwischen Mädchen und Jungen und groß und klein unterscheiden, was letztendlich viele, viele unterschiedliche Geschenke macht. Einen halben Tag sind wir kreuz und quer durch die Stadt gerannt, um irgendwie mit Spielzeugautos, Barbies, Dinosauerier, Puppenküchen letztendlich auf neunzig mehr oder weniger verschiedene Geschenke zu kommen um viele kleine Kinder glücklich zu machen... 

Für den 23. Dezember, dem letzten Tag im Comedor vor Weihnachten, hatten wir eine Chocolatada organisiert. Es gab also heiße Schokolade und Paneton ( das peruanische Weihnachtsgebäck schlechthin und leider absolut nicht meins) und theoretisch sollte alles um 9.00 Uhr anfangen. Blöd, dass einfach keine Kinder kamen, weil die Schule am gleichen Tag und zur gleichen Uhrzeit ebenfalls eine Chocolatada organisiert hatte. So kam es, dass die Kinder erst nach und nach zur Mittagsessenszeit eintrudelten, jeder mit einem neuen Spielsach im Arm und dem Bauch voller heißer Schokolade. Kein Wunder also dass dann niemand mehr Lust auf Chocolatada hatte und jeder lieber ein nicht vorhandenes Mittagessen wollte.
Ziemlich ungeduldig warten die Kinder dann darauf, dass Caros und mein vorbereites Spiel und Carlos ( der Praktikant ) Lieder schnell vorbei waren, sie ihre Geschenke bekommen würden und dann abdüsen konnten.
Und so war es wirklich....
Zu Weihnachten wird irgendwie jedem auf der Welt bewusst,dass es Menschen und vorallem Kinder gibt, die nichts haben. Überall wird gespendet, um den Kindern ein schönes Weihnachten mit Geschenken zu beschehren...so auch meinen Kindern aus dem Comedor, die schon zwei Wochen vorher jeden Tag mit neuen Barbies, Spielzeugautos und was weiß ich noch alles zum Essen gekommen sind. Aber in Wahrheit freut sich kein Kind mehr wirklich darüber, weil es so selbstverständlich ist. Zu Weihnachten gibt es von allen Seiten her Geschenke... was vielleicht einen kurzen Augenblick von Glück darstellt, aber ansonsten nicht wichtig ist. Denn es ist trotzdem noch so, dass einfach mal eine Woche lang kein Wasser aus dem Wasserhahn kommt bzw. das sowieso noch keiner fließend Wasser im Haus hat und viele auch keinen Strom.
Die Frage von Kindern und Müttern was ich ihnen denn zu Weihnachten schenken würde, machte mir bewusst, wie selbstverständlich für sie gespendete Weihnachtsgeschenke sind.
Und dennoch war es sehr enttäuschend, dass die Kinder ihr Geschenk genommen haben und gegangen sind. Danke, habe ich kein einziges Mal gehört...auch nicht von den Mamas. Die Senoras, die im letzten Jahr das Projekt am Meisten unterstützt haben, bekamen einen Korb voller Lebensmittel geschenkt und zwei weitere wurden zwischen allen Senoras verlost... aber auch hier anstatt eines Dankeschöns, kam nur der Neid durch. "Warum hat die einen Korb bekommen? Die hat doch gar nie gekocht..."
Manchmal glaube ich, dass der Sinn von Weihnachten nicht nur in vielen Familien der nördlichen Halbkugel vergessen wurde... sondern Dank der Spendenbereitschaft zu Weihnachten auch auf der südlichen Halbkugel