Samstag, 20. August 2011

Leben in Arequipa

mein Zimmer
Nach knapp einem Monat in Arequipa habe ich mittlerweile meine ersten Eindrücke vom Leben hier, auf der anderen Seite der Erde gesammelt. Vieles ist dem Leben in Deutschland bzw. Europa sehr ähnlich, aber noch viel mehr ist einfach ganz anders.
Sehr ähnlich ist zum Beispiel, dass ich mein eigenes Zimmer habe, in welches ich nach zwei Wochen hier eingezogen bin.  Es ist einfach super, ich habe sogar ein eigenes Bad und mein Blick aus der Dusche ist einfach umwerfend. Da bleibt man gerne auch mal länger darunter stehen, vorausgesetzt sie ist warm, was sie allerdings nur Mittags ist und ich somit auf meine morgendliche aufwach Dusche verzichten muss.
Blick aus meiner Dusche

Ganz anders sind hier die Verkehrsmittel, es gibt zwar auch Busse und Taxis, aber die Taxis sind auf Dauer zu teuer(auch wenn sie im Vergleich zu Deutschland sehr billig sind) und zudem sehr gefährlich. Von gefühlten 1000 Taxiunternehmen gelten gerade mal vier als sicher. Die Busse sind das Beste, die meisten sind alte VW-Busse die so klein sind, dass ich darin weder stehen noch sitzen kann. Alles etwas kleiner hier, genau wie die Menschen. Somit fall ich nicht nur wegen meiner Haarfarbe auf sondern auch wegen meiner Größe.
Außerdem  gibt es keine Busfahrpläne, man streckt einfach die Hand raus, dort wo man gerade steht und steigt in den Bus ein und wenn man aussteigen will, ruft man  „Baja“ egal wo man ist.





Anders ist auch, dass man sich als Mädchen nicht alleine auf der Straße aufhalten kann, wenn es dunkel ist weil es einfach zu gefährlich ist. Blöd, hier wird’s nämlich schon zwischen 5 und 6 dunkel…

Andererseits gibt es soviele wunderschöne Plätze wie die Märkte, die es überall in der Stadt verteilt gibt und auf denen man einfach alles kaufen kann. Egal ob Obst, Gemüse, Fleisch oder irgendwelchen Krimskrams.  Im Fleischgang liegen überall ganze Hühner oder auch nur Teile wie Herz oder Fuß rum, was total seltsam ist, da alles ungekühlt ist obwohl es doch tagsüber total heiß ist.






Denn obwohl hier Winter ist, scheint jeden Tag die Sonne und es ist sehr heiß, während es nachts sehr kalt wird und ich jedes Mal aufs Neue wieder froh bin, meinen Fleece eingepackt zu haben.
Am 15. August war der 471 Juli von Arequipa, der riesig gefeiert wurde. Den ganzen Tag lang gab es Umzüge mit traditionellen Tänzen und Wagen der Firmen von Arequipa.
471. Geburtstag von Arequipa

Freitag, 12. August 2011

Meine Arbeit im Comedor

Der Comedor in La Mansión
Nicht mehr ganz so aufgeregt, da ich dank meinen Vorgängerinnen Sarah und Judith schon einmal dort gewesen und sehr lieb vorgestellt worden bin(vielen Dank!), aber dennoch mit klopfendem Herzen ging es letzte Woche Dienstag für mich zum ersten Mal an meine Stelle, den Comedor in La Mansión.
Man merkt sofort, dass man in La Mansión angekommen ist, denn die Straße geht von geteert in Stein über, es wird immer holpriger und die Häuser werden immer ärmlicher.

La Mansión
Die Arbeit im Comedor macht mir, obwohl sie eigentlich sehr einfach ist, sehr viel Spaß. Ich sorge dafür, dass die Kinder ihre Hände waschen, mache Anwesenheitskreuzchen, und und und... Da passiert es dann schon das ein oder andere Mal, dass ich ein Kind fünfmal nach seiner Nummer fragen muss. Leise Kinderstimmen und meine perfekten Sprachkenntnisse sind fürs Nummern abhaken natürlich die optimale Kombination.Zwischendurch  versuch ich dafür zu sorgen, dass die Kinder am Tisch sitzen bleiben, während sie essen.  Aber irgendwie sind sie noch etwas zu schnell für mich und wenn ich gerade den einen zum essen gebracht habe, rennt der nächste schon wieder durch die Gegend.



Ich beim Hände waschen
Dennoch schaffen es die Kleinen immer wieder mich mit den einfachsten Sachen oder Fragen zum Beispiel über Deutschland zum Lachen zu bringen. Dabei ist die Frage, ob wir die gleiche Kleidung in Deutschland tragen, gar nicht mal so weit hergeholt.



Andere Dinge machen mich jedoch sehr nachdenklich… ein Junge ist fast jeden Tag der Erste im Comedor und hat Bauchweh vor Hunger. Schließlich hat er ja seit gestern nichts mehr gegessen. Bei ihm zu Hause gibt es so wenig. Eine Tatsache die für mich bis vor kurzem noch sehr weit weg für war, denn ich hatte das Glück auf der Seite der Menschheit aufzuwachsen, die sich oft nicht vor Essen retten kann.
Dann kam der Tag, an dem es kein Wasser gab. Es kam einfach nichts mehr aus dem Wasserschlauch den alle Anwohner in La Mansión benutzen, die kein fließendes Wasser haben. Alle zwei oder drei Monate kommt einfach kein Wasser mehr und keiner weiß warum. Dann bekommen die Kinder ihr Essen in Plastiktüten mit nach Hause und trinken zu 80 aus zwei Bechern. Eine ganz neue Erfahrung für mich, die einen eigenartigen Nachgeschmack hinterlässt. 

Der Weg zum Comedor




In La Mansión werden gerade Abwasserrohre verlegt, weshalb die Straße zum Comedor zur Zeit aufgerissen ist.

Mittwoch, 10. August 2011

Die erste Zeit



Nach einem fürchterlichen Abschied und einem viel zu langen Flug bin ich endlich mit viel zu viel Gepäck  in Arequipa, Peru gelandet. Und es ist einfach unglaublich. Ziemlich übermüdet wurden Caro, die andere Freiwillige die mit mir ein Jahr in Arequipa  verbringen wird, und ich am Flughafen von unserem Gastbruder Dennys abgeholt und zu unserem zu Hause für ein Jahr gebracht. Ich muss schon sagen, ich war etwas überrascht dass wir so herzlich empfangen wurden... Denn ich wäre zum Beispiel nicht so begeistert erstmal mein Zimmer für zwei Wochen für irgendeine Freiwillige räumen zu müssen, nur weil das eigentliche Zimmer noch nicht fertig ist. Wer weiß denn schon, dass die schon diese Woche kommt. Da bin ich wohl das erste Mal auf die peruanische Mentalität gestoßen. Jedenfalls wurden wir von der gesamten Familie total herzlich aufgenommen und ich fühlte mich von Anfang an sehr wohl und gut aufgehoben.
                                                                                                                                                                 
 So wurde ich auch in Caro's Schule "Villa Independiente" begrüßt und das obwohl ich dort gar nicht unterrichten werde, sondern in "La Mansión". Die  Kindern sind sofort auf einen zugerannt und haben einen mit Küsschen und Umarmungen begrüßt, genauso bei den Lehrern und allen anderen Leuten die ich hier kennenlerne.  Eben total anders als in Deutschland. 
Auf dem Bild sind einige Kinder aus "Villa Independiente" beim marschieren.



Mittlerweile hab ich Dank meiner Gastfamilie schon viel von Arequipa gesehen. Diese hat uns demletzt in ein Auto gepackt und wir sind zu dem höchsten Punkt Arequipas gefahren ( zu sechst in einem mini Auto ! ), von wo aus man einen fantastischen Blick auf den Misti und über die gesamte Stadt hat. Außerdem kann ich dank meinem Gastbruder auch schon ein bisschen Salsa tanzen. 



Mit meinem Castellano klappt es allerdings nicht so gut, ich versteh zu meiner Überraschung zwar sehr viel (mal abgesehen von der Kindern….) aber das Reden geht leider fast gar nicht. Mein Wortschatz begrenzt sich mehr auf Ja, Nein und noch einmal bitte.Wobei man ja zum Glück bedenken muss, dass das peruanische Spanisch echt ein bisschen anders ist.

Plaza de Armas