Montag, 12. Dezember 2011

Weihnachten im Sommer

schöner Weihnachtsbaum
Weihnachtsbaum mit Schmetterlingen



















Heute ist der 11. Dezember, das heißt, in knapp zwei Wochen ist Weihnachten! Blöd nur, dass wenn ich aus dem Fenster schau, der Himmel strahlend blau ist und die Sonne scheint. Oder dass, wenn ich mich selber anschaue, Tshirt, kurze Hose und Flipflops sehe und mir immer noch heiß ist.  Irgendwie passt das alles nicht mit meinem ursprünglichen Bild von der Weihnachtszeit zusammen.
Immerhin ist fast mitte Dezember und es ist einfach so warm. Bis jetzt habe ich die Weihnachtszeit immer mit Schnee, Kälte und Weihnachtsmarkt verknüpft. Gibt es hier aber alles drei nicht, weshalb ich mich umso mehr freue, wenn ich dann mal ein Haus mit Weihnachtsdekoration entdecke, wovon es leider nicht so viele gibt.
jaaa Haus mit Weihnachtsdekoration

Ganz anders sieht es dann aus, wenn man in ein Kaufhaus geht... da ist dann die volle Weihnachtsdekoration vorhanden, gerne auch mal mit Snoopymotiven. Ich musste so lachen, als ich die gesehen habe. Da war doch wahrhaftig, alles im Snoopystyle, wie im Kinderparadies...
Snoopy ist der Beste!

Aber wie gesagt ist Weihnachten dieses Jahr etwas verdreht, was auch daran liegt, dass ich dank Caros Tante und Onkel schon anfang November Weihnachten feiern durfte. Diese haben uns einfach mal so einen ganzen Koffer nur für uns zwei mitgebracht und was da alles herauskam... wie an Weihnachten eben.
An dieser Stelle vielen, vielen Dank an Caros Tante und Onkel fürs Koffer mitschleppen und vorallem auch an meine liebste Mama und an meinen liebsten Papa die was weiß ich wie oft durch die Stadt gerannt sind um meine Liste abzuarbeiten! Ihr seid die Besten! :)
So bin ich auch an einen meiner Adventskalender gekommen, mit Zartbitterschokolade! Ansonsten haben Caro, Katharina und ich uns gegenseitig einen Adventskalender gemacht, damit wenigstens ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommt, wenn schon am 6. Dezember kein Nikolaus mehr kommt... den gibts hier nämlich nicht.
mein schicker Adventskalender

Ansonsten wurde heute das Haus meiner Gastfamilie dekoriert und das Nacimiento aufgebaut, was vergleichbar mit einem Krippenspiel ist. Jetzt hängen überall quietschbunte, blinkende und singende Lichterketten (in meinem Zimmer auch) und buntes Lametta, ich würde sagen Weihnachten in Peru kann kommen.

Samstag, 26. November 2011

Einfach typisch ich

Jeder der mich morgens schon einmal erlebt hat, weiß, wie aktiv ich immer in der Frühe bin. Für die jenigen, die bis jetzt nicht das Glück hatten, Aktivitäten jeder Art, besonders aber Denken am frühen  Morgen sind absolut nicht meine Stärke.
Tja so kam es dann eben wie es kommen musste... völlig verschlafen und ehrlich gesagt auch noch ziemlich unmotiviert, bin ich am Mittwoch morgen zu meiner "Bushaltestelle" geschlurft, natürlich wie immer viel zu spät und leider ohne Caro.
 Mein Combi hat ein großes gelbes Schild auf dem "graficos B p.polanco" steht... als dann nach nur kurzer Warterei ein Combi, mit gelben Schild auf dem B stand, kam und der dazu dann auch noch groß war ( was heißt, dass ich nicht mit eingezogenem Kopf und eingeknickten Knien stehen muss) war ich einfach nur froh einsteigen zu können und die 30min Busfahrt zu meiner Schule im Halbschlaf verbringen zu können.
Das einzige Mal, dass ich während der Busfahrt aus meinem Halbschlaf aufschaut, kam mir die Strecke zwar etwas unbekannt vor, aber ich dachte wir fahren einfach in irgendeiner Parallelstraße aufgrund von Wartungsarbeiten. Als der Fahrer dann auch noch meinte, dass bei der Straße Streicharbeiten sind, war für mich alles Sonnenklar und ich bin wieder in meinen Halbschlaf verfallen... bis eben der Motor ausging und ich irgendwo ganz oben in Arequipa war. In einem Viertel, in dem die Häuser schon mehr Hüttchen als Häuser waren und ich weit und breit die einzige "gringa" war.
Mit dem Gedanken meinen Ausstieg verpasst zu haben, bin ich dann nach vorne zum Fahrer getrottet und habe gefragt ob wir denn nicht am Colegio Villa Independiente vorbeifahren. Da schaut dieser mich mit großen Augen an und meinte nee du, dass ist der P.Polanco Bus... Als ich dann mit voller Überzeugung geantwortet hab,dass ich doch im P.Polanco Bus wäre , hab ich mir schon einen ziemlich schiefen Blick eingefangen. Ich wäre hier in "San Luis" gelandet...
Da bin ich doch tatsächlich  in den falschen Bus eingestiegen... nachdem ich ausgestiegen bin um mich von der Wahrheit auf dem Busschild zu überzeugen, musste ich erstmal ziemlich über mich lachen.
Aber zu meiner Verteidigung, es gibt zwei Busse die ein gelbes Schild mit graficos B haben... der eine fährt nur eben nach San Luis und nicht nach P.Polanco. Aber beide sehen gleich aus...
Zum Glück waren der Fahrer und der Kassierer aber sehr nett und meinten sofort "keine große Sache, wir fahren doch sowieso nocheinmal eine Runde oder nicht Guido, wir nehmen dich mit und zeigen dir wo du in deinen Bus einsteigen kannst". Puh war ich da froh... denn soweit oben in Arequipa sollte man sich auch am hellichten Tag nicht unbedingt alleine als Ausländerin aufhalten. Nach einem sehr amüsanten Gespräch mit dem Kassierer, gings dann auch wieder los...der Kassierer ist dann sogar mit mir ausgestiegen und hat mir meinen Bus gerufen, damit ich diesmal auch ja in den Richtigen einsteige.
Natürlich konnte es dann auch nicht dabei bleiben, dass ich schon in den falschen Bus eingestiegen bin und somit sowieso schon zu spät war... da saß ich doch gerade mal zwei Minuten in meinem Bus, da hält auch dieser an. "Alle Passagiere austeigen, das Auto ist kaputt. " War wohl nichts... Dann musste ich eben nocheinmal auf meinen Bus warten und bin dann irgendwann ziemlich am Lachen und viel zu spät doch noch angekommen.

Freitag, 11. November 2011

Zwischenbericht Nummer 1

Über drei Monate bin ich jetzt schon in Arequipa, Peru einem Land weit weg von allem Bekannten, meiner Familie und meinen Freunden und natürlich von meiner Heimat, Deutschland.
Nach einem Abschied, der mir sehr schwer gefallen ist, wurde ich mehr oder weniger herzlich in Peru aufgenommen und habe mich sehr schnell in Peru, mein gemütliches Zimmer mit eigenem Bad und die Gastfamilie eingelebt.
Im Gegensatz zu meiner Gastfamilie, in der ich mit offenen Armen aufgenommen wurde, viel die Begrüßung an meiner Arbeitsstelle, einer Grundschule im Armenviertel La Mansión, sehr kühl aus. Nach deutschem Plan sollte ich drei Mal die Woche in dieser Schule Englisch unterrichten und jeden Tag in einem Comedor, einer Art Schulküche, mithelfen. Der Direktor dieser Schule hatte jedoch andere Pläne. Anstatt kostenlosem Englischunterricht für seine Schüler, wollte er nur Geld und Bücher von mir haben. Sein mangelndes Interesse an einer deutschen Freiwilligen merkte man schnell auch daran, dass er mich nicht nach peruanischem Brauch mit Küsschen begrüßte, sondern mit einem kurzen Händeschütteln.
Mittlerweile wurde die Partnerschaft, die zwischen der Schule in La Mansión und meinem Gymnasium in  Deutschland bestand, aufgelöst und für mich eine neue Beschäftigung gesucht.
Jetzt pendele ich fast täglich zwischen dem Comedor und einer anderen Schule, Villa Independiente, hin und her. Der große Unterschied, weshalb mich die eine Stunde Pendelzeit auch nicht stört, ist, dass ich mich sowohl im Comedor als auch in der Schule sehr wohl fühle, meine Arbeit mir viel Spaß macht und ich schnell integriert wurde.
In dem Projekt „ Pueblo sin Hambre“ im Comedor, kochen die Mütter der Kinder täglich für etwa neunzig Kinder, während ich dafür sorge, dass alle Kinder ihre Hände waschen, alles aufessen und ihre Zähne putzen.
 Auch wenn die Mütter mir als Ausländerin sehr misstrauisch begegnen und nur zaghaft, wenn überhaupt, auf meine Fragen antworten, haben mich die Kinder sehr schnell als die neue Freiwillige akzeptiert und aufgenommen. Jeden Tag aufs Neue bin ich beeindruckt, dass die Menschen im Comedor, sowohl Kinder als auch Mütter, so viel lachen und glücklich sind und dass obwohl sie oft nicht genug zu essen haben und für sie, für mich so natürliche Dinge wie fließend Wasser und Strom, nicht bezahlbar sind. Außerdem zaubern mir die Kinder immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht, wenn sie begeistert „Miss Sabrina“ oder „inglés“ (Englisch) rufen. Solche kleinen Gesten lassen es mich auch vergessen, wie oft die Kinder schon meine Geduld auf die Probe gestellt haben und wie anstrengend es manchmal ist mit so vielen Kindern zusammen zu essen.
Selbst in Villa Independiente, der Schule in der ich eigentlich nicht wäre, wurde ich trotz meiner anfänglichen Sprachprobleme schnell integriert und in die „Familie“ aufgenommen, wie die Direktorin die Lehrergemeinschaft stolz bezeichnet. Ich unterrichte mittlerweile mehrmals die Woche die erste, zweite und dritte Klasse in Englisch und unterstütze ansonsten die Lehrer in ihrem Unterricht.

Anfangs hatte ich große Probleme Spanisch zu sprechen, ich verstand zwar sehr schnell ziemlich viel, aber das Reden funktionierte zunächst erst einmal gar nicht. Mit wachsendem Vertrauen der Kinder in mich und den ersten peruanischen Bekanntschaften, aber vor allem Dank der Hilfe meines Gastbruders, der irgendwie immer merkt wenn ich etwas nicht verstehe, klappt das Spanischsprechen mittlerweile immer besser.
Zu Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten mich an die Höhe Arequipas zu gewöhnen aber mittlerweile geht es mir, trotz der ein oder anderen Fischvergiftung, relativ gut.
In meiner Freizeit versuche ich regelmäßig zum Schwimmen zu gehen, mache Yoga, treffe mich mit Freunden und Dank meines Gastbruders bin ich auch dazu gekommen drei Mal die Woche Salsa zu tanzen. Etwas, was ich schon immer mal ausprobieren wollte und mir sehr viel Spaß macht. Und wenn ich hier nicht Salsa tanzen lerne, wo dann?

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Kindergeburtstag auf peruanisch

Vergangenen Sonntag waren Carolin und ich auf den 5.Geburtstag des Enkels unserer Direktorin eingeladen. Suuper Kindergeburtstag, wie langweilig, hoffentlich gibt’s wenigstens eine leckerer Torte dachten wir uns… Wär hätte auch gedacht, dass hier der 5., 10. und 15. Geburtstag eher wie eine Hochzeit gefeiert wird? Aus dem Staunen kamen wir jedenfalls nicht mehr raus. 
Süßigkeitentisch + Torte
Nach dem wir mit typisch peruanischer Verspätung von unser Direktorin abgeholt worden sind und irgendwo im Industriegebiet ausgestiegen sind, war unsere Motivation wirklich nicht besonders hoch. Das hat sich allerdings ziemlich schnell geändert als wir in den Geburtstagssaal kamen! Die Deko war einfach nur ohne Worte! Alles im Cars- Style ( das ist so ein Autokinderfilm ) mit hunderten von Luftballons, einem rieeesigen Süßigkeitenbuffet mit zwei verschiedenen Torten und die Tische bzw Stühle waren wie bei einer Hochzeit dekoriert.
Clown
Da war ich erst einmal ziemlich Platt, als dann auch noch gleich vier (!!!) Clowns für einen fünfjährigen Jungen und seine etwa gleichaltrigen Freunde auftraten war ich wirklich von den Socken. Während die Clowns und der Zauberer dann die Kinder bespaßt haben, bekamen die „Erwachsenen“, wir miteingeschlossen, Cocktails und Fingerfood serviert…richtig Luxus.
Allerdings wurde ich dann schon etwas neidisch, als die Kinder dann Salchipapa ( Pommes mit Würstchen) serviert bekamen und die Erwachsenen eigentlich nur einen Teller Fleisch. Da hätte ich mich lieber zu den Kindern gesellt (auch als die ganzen Süßigkeiten verteilt wurden). Ich bin wohl auch mit 19, trotz meinem Aufenthalt hier in Peru noch nicht ganz aus meinen Kinderschuhen rausgewachsen.

lecker
Anschließend musste ich mich durch das peruanische Bier durchprobieren… schließlich bin ich ja Deutsche und komme aus dem Land des Bieres weshalb es als ziemlich unhöflich empfunden wurde, dass ich zu erst danken abgelehnt hatte. (Fettnäpfchen ! ) Also hieß mein Motto dann eben Augen zu und durch, blöd nur dass mir immer, egal ob das Glas leer oder halb voll war, bei jeder neuen Runde neu eingeschenkt wurde. Ich find schon das deutsche Bier nicht ganz so prickelnd, aber das peruanische… zum Glück wurde die Cola erfunden!
Caro und ich mit unserem schicken Geburtstagsschmuck

Freitag, 14. Oktober 2011

Von allem ein bisschen...

Schüler in Combi
Mittlerweile habe ich meinen Englischunterricht im Comedor angefangen, da ich ja Dank des „netten“ Direktors nicht an der Schule in La Mansión unterrichten kann. Allerdings verschlafen die Kinder sehr oft dass Englisch ist und ich sitze letztendlich mit 3 Kindern da, obwohl mich vorher mindestens zehn gefragt haben ob heute wieder Englisch ist. Das ist teilweise ziemlich frustrierend und nimmt mir auch den Spaß an der Sache… ich werde wohl noch einmal kräftig die Werbetrommel rühren müssen.
In Villa Independiente ist die Begeisterung an meinem Englischunterricht schon wesentlich größer und es macht mir nach wie vor sehr viel Spaß         ( genauso wie die Arbeit im Comedor), auch wenn ich weiß, dass ich sicher keine Lehrerin werde. Letzte Woche Donnerstag wurde der normale Schulalltag etwas abgewandelt, da die gesamte Schule auf einen Ausflug ging. 
Schließlich war letzte Woche der día de estudiante ( Tag des Schülers) und ein Tag schulfrei reicht ja nicht. Also wurde kurzer Hand die gesamte Schule in die gängigen Combis gepackt, da es einfach zu teuer ist sich einen richtigen Bus zu mieten. Glücklicherweise war der Himmel uns gnädig und hat uns einen großen Combi geschickt, denn die üblichen Combis sind sehr klein und ich passe einfach hinten und vorne nicht rein weil ich zu groß bin. Einfach unvorstellbar mit meinen 12Kinderchen, zu deren Aufsicht ich erklärt worden bin da die Lehrerin krank war. Letztendlich sind wir dann in einem riesigen grünen Park mitten in Arequipa gelandet. Einfach wunderschön, da es vorallem zur Abwechslung auch einfach mal still war. Leider musste ich aber feststellen, dass es hier mitten in der Wüste doch auch Regenwürmer gibt ... und wo die Regenwürmer sind, sind die Schnecken bestimmt auch nicht mehr weit.
Trotz allem ein sehr schöner Tag.












Ich im Combi :)
Zum Abschluss muss ich sagen, dass ich wohl zum Marmeladenesser werde. Marmeladenesser weil mein Frühstück in Lima aus Brot mit Marmelade bestand. Wer es nicht weiß, normalerweise ess ich keine Marmelade weil sie mir einfach zu süß ist und ich sie ehrlich gesagt schon seit mindestens 10Jahren nicht mehr probiert hatte. In Lima war ich dann allerdings gezwungen, wenn ich kein trockenes Brot zum Frühstück wollte und ich musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass es mir total gut schmeckt! Seitdem esse ich irgendwie total viel Marmelade.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Lima

Lima

Trotz einer viel zu kurzen Nacht und ordentlich Chaos wegen Caros geklauter Bankkarte, haben wir es doch noch rechtzeitig in unseren Bus nach Lima geschafft.  Ab da hatten wir erst einmal 16h Zeit uns von dem ganzen Chaos zu erholen. Wir drei deutschen Mädels hatten uns dafür entschieden Bus zu fahren, da die Panamericana eben die bekannteste Straße Südamerikas ist und zum anderen weil wir als Europäer das Doppelte für einen Flug zahlen wie die Einheimischen. Nichts da, dachten wir uns und sind für 25 Euro eben 16h Bus gefahren. Aber was für welche, ausnahmsweise konnte sogar ich fast meine Füße ausstrecken, was hier schon wirklich was heißt.
Das Einkaufszentrum Larcomar
Morgens um 6Uhr war dann das Ziel Lima erreicht und es ging als aller erstes zum Meer. Nach einem drei stündigen Spaziergang am Kliff entlang, konnten wir dann auch endlich unser Zimmer beziehen, bevor wir uns ziemlich untypisch deutsch, nämlich völlig Planlos zu einem Büro unserer Organisation losgelaufen sind. Bewaffnet mit nichts außer der Adresse sind wir zwei Stunden in der Gegend rumgewandert ( immerhin in die richtige Richtung!) um dann gesagt zu bekommen, dass man mit dem Taxi noch 20min fahren muss. Lima hat eben eine etwas andere Dimension als Arequipa. Trotz allem sind wir heil angekommen und konnten die benötigten Visaunterlagen abgeben.
Plaza de Armas
 Die restliche Zeit in Lima haben wir ebenfalls völlig untypisch deutsch, total unorganisiert verbracht indem wir drei weitere Deutsche Freiwillige besucht haben und dafür einfach mal für eine Strecke eineinhalb Stunden Bus gefahren sind. Wie gesagt alles etwas größer und wir ziemlich planlos. Zum Glück haben wir trotzdem wieder zurück zum Meer gefunden und ich konnte meinen großen Zeh in Pazifikwasser tauchen. Dummerweise wars soooo kalt, dass ich nicht baden konnte.
Natürlich haben wir auch ein bisschen Touri gespielt und uns die nicht sehr reizvolle Zentrum, das modernste Viertel Miraflores und und und angeschaut bevors wieder per Bus zurück Richtung peruanischer Heimat Arequipa ging.
unser Hostal
Verkauf mitten auf der Straße :)

Wasserpark
einfach nur ihhhh

Füße baden !

Montag, 3. Oktober 2011

Irgendwo im Nirgendwo

Das Reservat
Am Sonntag sind meine zwei deutschen Mädels Caro, Kathi und ich nach Salinas in ein Reservat hinter dem Misti mitten im Nirgendwo gefahren. Ein Freund arbeitet dort in einem Projekt und hat uns einfach Mal mitgenommen. Über Stock und Stein ging es mit dem Bus bergauf und bergrunter bis wir auf ein paar Häuschen mitten im Nichts gestoßen sind. Es gab wirklich nichts außer jeder Menge freilaufende Lamas und Alpacas, Berge und einen Salzses ( Noch nicht einmal eine Toilette! ).

Salinas
Im Sommer ist dort ein riesiger See, aber im Winter bleibt immer nur das Salz zurück, mit dem die Dorfbewohner ihren Lebensunterhalt verdienen. Zum Glück brauchen diese nicht viel zum Leben, denn mit 3Euro pro 50kg Salz lässt es sich schwer leben…
In dem Dorf gibt es einen Comedor , der dass eigentliche Ziel unseres Trips war.




meine schicke Verkleidung
Es war sogar ein besonderer Tag, da an diesem Tag der Geburtstag aller Kinder aus dem Comedor gefeiert wurde. Deshalb auch die schicke Verkleidung… es gab Luftschlangen, Kuchen und und und… eine richtige kleine Geburtstagsparty eben. Deshalb wurden auch in der eisigen Kälte drausen, jede Menge Spiele gespielt, bevor noch einmal ein paar Englischvokabeln im Schnelldurchlauf besprochen wurden und es dann auch schon Essen gab.
Nach einer ziemlich erfolgreichen Fußballpartie für mich, denn ich hab trotz meiner unterirdischen Künste den Ball getroffen und sogar ein Tor geschossen! Nein, es lag bestimmt nicht an meinen Mitspieler oder daran das die Kinder gerade mal 5 waren… ging es dann mit typisch peruanischer Verspätung wieder zurück nach Hause. (Obwohl ich mittlerweile festgestellt habe, dass es manche Peruaner gibt die sogar 10min früher da sind als verabredet ! )
Lamas und Alpacas
Salzsee
Wind ( es war mega kalt!)

Samstag, 1. Oktober 2011

Geburtstag!


Flaschenlichter
Der 9. September ist der Geburtstag meiner Schule Villa Independiente und wird jedes Jahr mit Tänzen der Schüler gefeiert, so auch dieses Jahr wieder. Nur einfach mal eine Woche verschoben, da der Strom abgestellt wurde. Bei sowas merkt man immer, wie abhängig der Mensch von Elektrizität ist. Das Hühnchen ( ein Viertel Hühnchen pro Person und die Hühnchen hier sind einfach nur riesig! ) muss im Backofen schmoren, wenn es dunkel wird, braucht man Licht und für die Tanzmusik eben auch… also wurde eben eine Woche später gefeiert, nachdem das Geld für den Strom von den Eltern eingesammelt wurde. Am Tag vor dem Geburtstag wurde die Schule dekoriert und ich war überrascht, dass man aus so einfachen Mitteln wie Plastikflaschen und Krepppapier eine super Beleuchtung für die ganze Schule basteln kann. Man lernt eben immer was dazu!

Antorchas
Am Abend vor dem Geburtstag fand dann die sogenannte Antorcha statt. Die Antorcha ist ein Laternenlauf, sowas wie St. Martin in Deutschland. Nachdem die ganzen Schüler, Eltern, Lehrer und wir Freiwillige kurzer Hand einmal singend durch das ganze Viertel marschiert sind (ein seltsame Kindsfigur vorne weg tragend, deren Bedeutung ich aber nicht so ganz verstanden hab), sollten wir Freiwilligen die schönste Antorcha wählen, womit wir uns sehr schwer getan haben. Schließlich hatte sich jedes Kind viel Mühe gegeben und es sah einfach jede Antorcha wunderschön aus. Also wurden einfach alle als Gewinner erklärt, da sowohl Carolin als auch ich die Entscheidung für den Sieger nicht treffen wollten. 
meine Erstklässler
Der nächste Tag war dann der richtige, verschobene Geburtstag. 
Jede Klasse hat einen typisch peruanischen Tanz aufgeführt und einige Schüler haben Gedichte aufgesagt, in denen dann die Schönheit der Schule beschrieben wurde etc. Außerdem hat die Direktorin eine Rede gehalten, in der Carolin und ich ziemlich angepriesen wurden und als wir dann auch noch nach jedem Tanz auf die „Bühne“ rennen mussten um mit jeder Klasse einzeln fotographiert zu werden, wurden meine Ohren das ein oder andere Mal ziemlich rot.
Allerdings war ich sehr gerührt, als eine meine Erstklässlerinnen mich bei der Hand genommen hat und mich vor ihre Mama gezogen hat, weil sie unbedingt ein Foto mit ihrer Englischlehrerin wollte! 
Caro und ich mit der 5 + 6 Klasse
eine aus meiner 2.Klasse
 Im Allgemeinen war es ein sehr schöner Tag, sowie fast jeder Tag in Villa Independiente auch wenn es immer wieder Dinge gibt die mich traurig machen.
Beispielsweise gibt es in einer Klasse drei Jungen die eigentlich immer nur Blödsinn machen. Jedenfalls machen alle drei gleich viel Mist, nur als die Lehrerin reinkam, hatte ich gerade den Namen einer der Drei gerufen. Dieser Junge wurde daraufhin von meinem Englischunterricht ausgeschlossen und von der Lehrerin so geschimpft, dass der Kleine mich hinterher heulend um Vergebung gegeben hätte. Huh, da hätte ich am liebsten gleich mit geweint…vorallem weil nur er bestraft wurde und die anderen zwei nicht und ich der gesamten Situation ziemlich hilflos gegenüber stand.

Dienstag, 20. September 2011

Improvisation? Wer braucht denn sowas?

morgendliche Schulversammlung

Juuhu, die allerersten Unterrichtsstunden in Villa Independiente sind mehr oder weniger gut überstanden! Glücklicherweise bestehen meine Klassen (fast nur) aus sehr motivierten Kinderchen und Dank der hervorragenden Arbeit von Sarah, konnte ich in den ersten Stunden erst einmal wiederholen. Dennoch stand ich zuerst etwas nervös mit meinem Stift vor der Tafel und habe verzweifelt versucht Schreibschrift zu schreiben, nur um dann festzustellen dass alle auch meine wunderschöne Druckschrift lesen können. 
3. Klasse
 Mit der dritten Klasse war ich kurzfristig etwas überfordert, da es einfach zwei Chaoten gibt die lieber durchs Klassenzimmer rennen, sich vor mir verstecken und alle anderen ablenken als meinen Tafelaufschrieb in ihr Heft zu bringen. Trotzdem ist jede einzelne Unterrichtsstunde immer ein spaßiges Erlebnis für sich und erfordert die ein oder andere Improvisation.
2. Klasse
meine 1. Klasse und ich
Noch besser wird’s dann mit der zweiten und ersten Klasse, die beide zusammen bei mir Englisch haben. Hochmotiviert mit für 90min vorbereiteten Unterricht stand ich in meiner ersten Stunde vor den Kindern um die Farben zu wiederholen und dann fingen meine „Probleme“ an. Die lieben kleinen Erstklässler haben eine geschlagene Stunde gebraucht um vier Wörter von der Tafel abzuschreiben (ob es an meiner Schrift lag, hab ich noch nicht herausgefunden) während die aus der zweiten nach fünf Minuten fertig waren. Was machen? Schließlich kann man ja nicht zwei Stunden lang abschreiben und meine Spiele / Lieder wollte ich theoretisch auch noch einbringen… also hieß es improvisieren. Wie oft ich dieses Wort schon auf meinem Vorbereitungsseminaren gehört habe und jedes Mal dachte jaja wird schon irgendwie gehen. 
Tja diesmal musste ich wirklich improvisieren und die Zweitklässler mit was anderem beschäftigen während ich darauf achten musste das meine Erstklässer auch wirklich alle vier Wörter abschreiben und nicht nur drei. Letztendlich durften die einen schreiben üben und die anderen singend ihre vier Wörter abschreiben… hat eigentlich ganz gut geklappt.

wunderschöner Tafelaufschrieb
Noch in der gleichen Woche hieß es noch einmal improvisieren. Einer meiner Gastbrüder hatte Geburtstag und Carolin und ich wollten Muffins backen. Schwierig ohne Vanillezucker, Förmchen, richtigem Ofen, Kirschen und mit komischer Margarine. Egal statt Kirschen eben Äpfel genommen(natürlich alles schön geschält…), Förmchen? wer braucht denn schon sowas  genauso wie den Vanillezucker und dann wurde eben die eigenartig riechende Butter benutzt. Das  einzige richtige Problem blieb dank mehr oder weniger guter Improvisation nur der Ofen. 
lecker Muffins
Denn in diesem wurden unsere Muffins leider nur von unten durch und fingen schon an zu qualmen während sie oben aber noch aus Teig bestanden. Deshalb wurden dann aus Muffins kurzer Hand Burger gemacht und die Muffins wie Frikadellen im Backofen gewendet… das Ergebnis sah furchtbar aus! Egal dachten wir uns, es zählt ja der Wille, wer weiß denn auch dass die ganze Familie da ist und unsere Muffins ganz stolz als deutsche Nachspeise serviert werden! Das war richtig unangenehm und an den Gesichtern konnte man leicht ablesen „ Was ist das denn? Und sowas essen die Deutschen? Wie ekelhaft…“, aber irgendwie hat es dann doch halbwegs geschmeckt und der Gesichtsausdruck veränderte sich zu „gar nicht mal so schlecht, diese komisch aussehende deutsche Nachspeise“
Das Resultat